Was würde ich beim nächsten Hausbau anders machen

Die meisten Menschen bauen in ihrem Leben kein Haus oder höchstens ein Baumhaus oder ähnlich. Eigenheimbesitzer, die bereist ein Haus gebaut haben kennen aber das Problem, das man nach dem Einzug bemerkt, das man gewisse Sachen beim nächsten Hausbau wohl anders machen würde. Da kann ich beruhigen, denn auch beim zweiten Haus macht man gewisse Dinge nicht so, wie man die beim dritten Haus machen würde. Die Liste kann wohl beliebig fortgesetzt werden, denn man lernt immer wieder dazu und die Technik ändert sich laufend weiter.

Nun ein paar grundlegende Sachen kann ich zukünftigen Hausbauern und Hausbauerinnern aber empfehlen, bei der Planung und dem Bau zu beachten. Es sei an dieser Stelle wiederum darauf hingewiesen, dass diese Liste auf eigenen Erfahrungen beruht und auf keinen Fall einen Anspruch auf Vollständigkeit hat, noch der Weisheit letzter Schluss ist. Auch spreche ich im Nachfolgenden von einem klassischen Einfamilienhaus. Einiges davon ist aber auch für Stockwerkeigentum anwendbar.

Planung vorstellbar machen

Das Problem beim Hausbau ist, dass jeder für sich ein Bild im Kopf hat, wie das Haus später aussehen soll. Im Beispiel eines Ehepaars ohne Kinder sind dies am Anfang der Planung bereits mindestens drei Personen. Das Ehepaar und der Architekt/in. Als Auftraggebende müsst ihr dem Architekturbüro meist eine Vorstellung eines Hauses aufzeigen und beschrieben. Am besten geht das jeweils mit Bildern und konkreten Vorstellungen. Aber auch das hat eine negative Komponente drin. Bringt ihr dem Architekturbüro einen konkreten Vorschlag, so wird das Büro diesen als Grundlage nutzen und darauf aufbauen. Sprich ihr seid bereist auf euren Weg eingeschossen und verpasst allenfalls Lösungen des Architekten/in.

Tipp 1: Bringt dem Architekturbüro die Grundstückpläne mit zum Gespräch und nennt allgemeine Anforderungen. Beispielswiese, wieviele Zimmer ihr möchtet und ob ihr eine offene Bauweise (offene Küche, grosse Fenster) oder geschlossene Bauweise bevorzugt. Darauf aufbauend soll das Architekturbüro grobe Vorschläge erarbeiten. Beim nächsten Gespräch könnt ihr so auch eine andere Sicht in eure Überlegungen einbeziehen

Tipp 2: Schaut euch um. Am einfachsten ist das Betrachten von realen Häusern. Fahrt dazu beispielsweise durch Neubauquartiere und besprecht zusammen, welche Häuser euch gefallen. So findet ihr schnell einen gemeinsamen Nenner. Es gibt auch Musterhausquartiere, wo ihr Häuser betrachten und sogar besichtigen könnt. Zu guter Letzt sind da noch die bekannten Magazine und Internetseiten, die inspirieren können. Wir haben da aber die Erfahrung gemacht, dass diese Häuser oft sehr teuer sind oder unrealistisch. Wer hat schon ein Badezimmer von 25m2 mit freistehender Badewanne?

Tipp 3: Wenn ihr vom Architekturbüro einmal erste Pläne habt, wie das Haus aussehen könnte, macht euch ein eigenes Modell. Es gibt Menschen, die sich anhand von 2D Plänen einen 3D Raum sehr gut vorstellen können. Viele aber nicht. Am besten ist es dann die Pläne greifbar und vorstellbar zu machen. Ich habe damals in einem 3D Hausplanungstool die Pläne des Büros nachgezeichnet und das Haus gebaut. So konnten wir es bereits etwas einrichten und virtuell begehen. Zusätzlich habe ich die Pläne ausgedruckt und das Haus mit Architekturkarton im Massstab 1:50 nachgebaut. Dazu muss man lediglich die Pläne ausdrucken, auf den Karton kleben und dann mit dem Cutter ausscheiden und zusammen kleben. so kann man alle Stockwerke einzeln aufeinander legen und transparent machen. Ihr habt dann ein einfaches haptisches und für alle vorstellbares Haus, an dem ihr euch euer zukünftiges Haus vorstellen könnt.

All dies sollte es euch ermöglichen eine recht genaue Vorstellung eures zukünftigen Hauses zu erlangen.

Elektroplanung vorstellbar machen

Wo braucht es Lichtschalter, wo braucht es Steckdosen? Fakt ist, nach dem Hausbau sind die Steckdosen entweder zu wenig, oder am falschen Ort. Es gibt einige Orte, welche für Steckdosen gesetzt sind, beispielsweise unter dem Lichtschalter. Für andere gibt es allgemeine Grundsätze die man betrachten kann.

Tipp 4: In jeder Ecke des Raumes einen Steckdosenplatz. Ihr werdet nicht alle brauchen in zukunft, aber so ist man flexibel und kann Möbel so platzieren wie man möchte und hat überall Steckdosenplätze.

Tipp 5: Das Staubsaugerkabel definiert den Abstand der Steckdosen. Spätestens, wenn ihr am Staubsaugen seid, dann ist das Kabel zu kurz. Platziert also auch in den Gängen Steckdosen, damit ihr beim Staubsaugen keine Verlängerungskabel braucht.

Tipp 6: Durchläuft das Haus virtuell oder am Modell und schaltet in jedem Raum das Licht an. Ihr solltet darauf achten, dass ihr nie im Dunkeln steht. Geht ihr beispielsweise vom EG ins UG, dann solltet ihr beim Abgang das Licht des UG anschalten können. Tönt logisch, aber mir ist es bei beiden Hausbauten geschehen, dass der Elektroplaner die Taster fürs Licht ungünstig platziert hat und an ein zwei Stellen nicht ohne zu gehen das Licht im Folgeraum angeschaltet werden konnte.

Tipp 7: Bewegungsmelder helfen. Wir haben bei uns das Licht im Treppenhaus zum UG und im UG selber mit Bewegungsmeldern eingerichtet. Ein BWM ist beim Abgang ins UG positioniert. Einer im Technikraum selber und einer im Gang des UG und einen im Keller. So haben wir im Treppenhaus nur dann Licht, wenn wir es brauchen. Das spart Energie und ist sehr einfach. Oft vergisst man nämlich das Licht auszuschalten, wenn man aus der Waschküche oder dem Keller kommt und da sich die Räume im UG befinden, bemerkt man das erst wenn man das nächste mal nach unten geht. BWMs im Wohnbereich machen bei uns wenig Sinn, denn die Katzen würde das Haus so in eine Disco verwandeln in der Nacht

Multimedia

Vor ein paar Jahren war es noch wichtig, dass Telefondosen und TV/Radio Dosen im Haus angebracht wurden. Diese Dosen sind meist teuer und haben heute kaum mehr eine Berechtigung. Als wir das Haus gebaut haben, bezogen wir unser TV Signal noch von einem grossen Kabelnetzbetreiber und hatten ein Festnetztelefon. IP-TV hat das Kabelfernsehen abgelöst und ein Handy mit Prepaid hat das Festnetz abgelöst.

Tipp 8: Kurz, ich würde heute keine TV und Telefondosen mehr einbauen. Spart die Dosen, die Verkabelung und die Verteilung. Stattdessen würde ich in jedem Raum eine zusätzliche Netzwerkdose verbauen. Wir haben schon beim Bau darauf bestanden in jedem Raum einen Netzwerkanschluss zu haben. Dies weil ich ein kabelgebundenes Netzwerk dem drahtlosen bevorzuge und weil damit auch einfach zusätzliche Hotspots fürs WLAN eingerichtet werden können. Um Switches zu sparen ist eine Doppelnetzwerkdose sicherlich nicht schlecht. Achtet darauf, dass jede Buchse einzeln verkabelt ist und nicht ein gesplittetes Kabel verwendet wird.

Lampenstellen

Meistens gibt es im Raum eine oder mehrere Stellen, an welchen Deckenlampen angebracht werden. Das Architekturbüro zeichnet diese meist in der Mitte des Raumes an. Problematisch wird es, wenn Möbel gestellt werden, denn dann wandert die Mitte des Raumes. Die optimale Stelle werdet ihr nie finden, ihr könnt sie nur annähernd gut platzieren.

Tipp 9: Stellt eure Möbel in die Planung rein. Dazu könnt ihr einfache Massstabsgetreue Vielecke aus Papier ausschneiden und dann auf die Pläne legen. Schaut wo die Lampe sein müsste. Speziell wichtig ist dies beim Esstisch und im Wohnzimmer beim Sofa.

Tipp 10: Geschaltete Steckdosen (via Taster oder Smartplug) geben euch die Flexibilität statt Deckenlampen auch Stehlampen zu verwenden. Die Deckenlampenstelle würde ich aber dennoch einplanen.

Tipp 11: Überlegt euch bei den Lampen in grossen Zimmern, von wo aus ihr diese an- und abschalten möchtet. Im Wohn- und Essbereich sollte das von mehreren Stellen aus möglich sein.

Tipp 12: Lampenstellen uns Steckdosen auch im Garten machen. Ihr werdet im Aussenbereich diverse Sitzplätze haben. Schaut, dass ihr dort auch Steckdosen habt. Ihr werdet Sie brauchen

Leerrohre

Für einiges wird das Geld zu Beginn nicht reichen. Plant aber vor!

Tipp 13: Leerrohre lassen sich günstig einbauen. Eine Wand aufspitzen und nachträglich Rohre verlegen ist teuer. Leerrohre für Markisen, Stromstellen im Garten können sinnvoll sein. Überlegt euch auch, wo ihr euren TV platzieren möchtet. Falls dieser direkt an die Wand soll, macht euch in der Mitte der Wand einen Kabelauslass und Steckdose, sonst hängen vom TV unschöne Kabel nach unten.

Tip 14: Leerrohr ins Dachgeschoss verlegen lassen. Plant ihr später mit dem Gedanken eine PV Anlage einzubauen, lasst ein Leerrohr für eine PV Verkabelung vom Dach in den Technikraum verlegen. Dieses muss genügend breit und nicht bei AC Rohren sein.

Tipp 15: Das Leerrohr in die Garage. In Zukunft werden vermehrt Elektroautos zum Einsatz kommen. Dazu wird in der Garage zum Laden oft eine Wallbox installiert. Plant ein Leerrohr von genügender Breite, um eine Verkabelung vom Technikraum zur Garage zu haben. Oder lasst euch direkt zu Beginn eine CEE Dose in der Garage verbauen (mindestens 20A abgesichert). Lasst euch in diesem Zusammenhang auch ein Netzwerkkabel in die Garage ziehen. Es gibt immer mehr Smartgeräte, die einen Internetanschluss benötigen.

Neutralleiter

Tipp 16: Falls ihr Geräte nachrüsten wollen, die Smart sind, beispielsweise die Schalter Dignz, dann braucht es einen Neutralleiter an den Lampentastern. Nicht alle haben dies. Lasst euch bereits zu beginn an die Tasterstellen Neutrallieter ziehen, sonst müsst ihr dies nachträglich machen.

Hausautomatisation

Dies wäre wohl ein eigenes Kapitel. Mit KNX und Co lässt sich vieles machen, kostet aber auch entsprechend.

Tipp 17: Bespricht dies mit dem Elektroplaner. Falls das Geld nicht reicht, fragt, was es an Grundinstallation (Rohre und Verkabelung) braucht um dies später nachzurüsten. Leerrohre und die Art des Verkabelns sind meist sehr günstig und lassen euch die Optionen für später offen

Hausanschlüsse

Welche Hausanschlüsse ihr braucht, hängt davon ab, wie ihr Kommunizieren und Heizen möchtet.

Tipp 18: Glasfaser ist Pflicht. Schaut dass ihr einen Glasfaseranschluss bekommt. Oft kann dieser zur Verfügung gestellt werden. Ein Gespräch mit den technischen Betrieben ist nützlich

Tipp 19: Genügend grosse Hausabsicherung. Mein Hausanschluss ist mit 40A abgesichert. Für die meisten Häuser genügt das. Wollt ihr aber eine Wallbox fürs eAuto installieren, mit welcher ihr dreiphasig laden möchtet, idealerweise mit bis zu 22kw, braucht ihr dazu eine separate 32A Absicherung am Verteilerkasten. Das würde bedeuten, das für den Rest des Hauses nur noch 8A zur Verfügung stehen würden. Oder anders gesagt, lädt das Auto mit voller Leistung, kann man gerade noch einen Haartrockner betreiben ohne dass es die Sicherung raus haut. Habt ihr eine Wärmepumpe und sonst noch Elektrogeräte braucht es da eindeutig eine bessere Absicherung.

Heizung und Warmwasser

Leider gibt es im Heizungsbau mehr Schatten als Licht (Siehe auch diesen Beitrag). Alles aufzuzählen, was man beachten muss würde hier zu Weit führen. Dennoch einige Tipps oder Empfehlungen, in Bezug auf die Wärmegenerierung mit Erdsonde

Tipp 20: Wenn es die Finanzen erlauben eine Erdsonden-Wärmepumpe. Das Erdreich hat zwar im Sommer weniger Wärme als die Luft, aber dann wenn ihr viel Wärme braucht deutliche mehr als die Aussenluft. Luftwärmepumpen sind zwar sehr gut geworden, können aber die Effizienz einer Erdsondenwärmepumpe nicht schlagen.

Tipp 21: Nicht nur die Heizung selber, sondern auch die hydraulische Auslegung spielen eine Rolle. Ich habe bewusst darauf bestanden, dass meine Heizung auf Vorlauftemperaturen 30 Grad ausgelegt wurde. Das heisst die Heizschlaufen sind erstens in Schneckenform verlegt und mit einem Rohrabstand von 10 cm verlegt. Einige Installateure verstehen nicht einmal das Schneckenprinzip.

Tipp 22: Lass euch die Installation von unabhängiger Stelle prüfen. Beispielswiese vom Wärmepumpendoktor. Dies hilft euch.

Tipp 23: Warmwasserboiler mit Thermosiphon einrichten. Bei mir wurde der Warmwasseranschluss an den Boiler gerade ausgeführt. Dies führt dazu, dass in der Nach kaltes Wasser aus den Rohren zurück in den Boiler fliesst und Wärme nach oben in die Rohre fliesst. So habe ich einige Grade Temperaturverlust über die Nacht im Warmwasser, obschon der Boiler gut isoliert ist. Ein Siphon verhindert diesen Austausch. Sprecht euren Sanitär drauf an

Tipp 24: Kurze Warmwasserleitungen sind das A und O. Schaut, dass die Wasserleitungen zu den Armaturen den direktesten Weg nehmen. Leider wurde bei mir eine Leitung mit Umwegen eingebaut, so dass es am Morgen sehr lange dauert, bis warmes Wasser aus dem Hahnen fliesst und zweitens viel Wasser verbraucht wird. Als Workaround wurde eine Rohrbegleitheizung installiert. Diese braucht aber sehr viel Energie, weshalb ich sie deaktiviert habe. Das verbrauchte Wasser ist günstiger als die Heizenergie.

Sanitäreinrichtungen

Ausser in der Küche lässt sich beim Hausbau wohl an keinem anderen Ort so viel Geld ausgeben, wie im Sanitärbereich.

Tipp 25: Badmöbel vom Schreiner statt Sanitärhaus. Wir haben unsere Möbel vom Schreiner machen lassen. War deutlich günstiger und eben so schön. Eine Offerte lohnt sich.

Tipp 26: Einfache Spiegel im Bad sind schöner. Wir haben uns bewusst gegen Spiegel aus dem Sanitärhaus entscheiden. Den kleinen Spiegelschrank brauchten wir nicht, da wir genügend Platz im Möbel unter dem Waschbecken haben. Stattdessen sind wir in die Möbelhäuser gefahren und haben uns dort für wenig Geld schöne grosse Spiegel ausgesucht. Mit passenden Lampen links und recht kann sogar ein zusätzlicher Akzentpunkt gesetzt werden.

Tipp 27: Eine Dusche braucht nicht immer eine Glastrennwand. Wir haben eine Dusche bewusst offen geplant, so dass wir gar keine Trennwand benötigten.

Tipp 28: Sollte dennoch eine Glastrennwand euer Wunsch sein, lass euch diese vom Schreiner oder Glaser offerieren. Oft ist es günstiger und gleich schön wie eine aus dem Sanitärkatalog.

Tipp 30: Eine Bodenebene dusche mit einer eingelassenen Duschrinne ersetzt die Duschwanne. Wir hatten nie Duschwannen. Die haben uns einfach nicht gefallen. Stattdessen haben wir direkt einen abfallenden Boden gewählt und eine eigelassene Abflussrinne.

Küche

In der Küche verbringt ihr relativ viel Zeit. Eine unpraktische Küche verdirbt euch den Spass am Kochen.

Tipp 31: Die Aufteilung der Küche sollte so sein, dass sie den Arbeitsprozess unterstützt. Beispielsweise von Links nach rechts. Das heisst, dass der Kühlschrank und Vorrat links ist. Dann kommt die Fläche wo ihr das Essen vorbereitet, dann jene wo ihr kocht. Am Ende wo ihr abwascht. Kocht in eurer Küche einmal virtuell im Kopf und stellt euch die Arbeitsprozesse bildlich vor. Habt ihr genügend Platz für das Schneiden von Gemüse? Wie lange sind die Wege vom Vorratsschrank oder Kühlschrank zur Anrichte? Wo ist das Geschirr verstaut?

Tipp 32: Tablare in Schränken sind unpraktisch. Statt Tablare kann man Ausziehschubladen in die Schränke einbauen. Das hat zum Vorteil, dass man auch an die Sachen, welche hinten stehen gut ran kommen kann.

Tipp 33: Das Waschbecken sollte mindestens so gross sein, dass ein Belch des Backofens darin abgelegt werden kann.

Tipp 34: Platz für die Kaffeemaschine oder Küchenmaschine einplanen, mit entsprechenden Steckdosen.

Tipp 35: Steckdose nahe beim Kochfeld. Falls ihr einmal etwas in einer Pfanne mixen müsst, braucht ihr nahe dem Kochfeld eine Steckdose.

Tipp 36: Dunstabzug muss nicht immer vom Küchengerätehersteller sein. Mittlerweile gibt es viele Arten des Dunstabzugs. Solche mit Umluft und solche mit Abluft. Solche auf dem Kochfeld, solche an der Wand oder an der Decke. Wir haben uns beim zweiten Hausbau einen Deckenabzug vom Spezialisten gegönnt. Der Wesco Abzug ist saugstark und kann somit in grösserer Höhe angebracht werden als der alte von einem Küchenhersteller. Das hatte vor allem für mich als grossen Menschen den Vorteil, dass ich mich nicht mehr an der Haube mit dem Kopf stosse. Eine Alternative stellt ebenfalls die im Kochfeld integrierte Abzugslösung von einigen Herstellern dar. Diese habe ich aber nie getestet.

Tipp 37: Ein Dunstabzug fördert mehrere m3 Luft aus dem Haus. Solltet ihr euch für eine Lösung mit Abzug nach Aussen entscheiden, werdet ihr ein «Loch» ins Haus schneiden müssen für den Abluftkanal. Schaut darauf, dass ihr diese Öffnung schliessen könnt, wenn der Abzug nicht aktiv ist, ansonsten verliert ihr viel Energie darüber. Es gibt auf dem Markt Lösung, die automatisch öffnen und schliessen.

Tipp 38: Genügend Licht im Arbeitsbereich ist wichtig. Das integrierte Licht des Dampfanzugs ist nur eine Ergänzung. Wir haben im Küchenbereich, wie auch im Badbereich auf eingebaute Deckenspots gesetzt.

Hausisolation

Häuser lassen sich auf verschiedene Arten isolieren und aufbauen. Unser erste Haus war ein Zweischalenmauerwerk mit Isolation zischen den Schalen. Dies hatte zum Vorteil, dass die Aussenmauer einfach genutzt werden konnte für Nutzlasten, wie einer Schlauchrolle oder anderen Elementen. Dafür ist eine zusätzliche Isolation des Untergeschosses komplexer, speziell bei den Übergängen. Das aktuelle Haus hat ein Einschalenmauerwerk mit Aussenisolation.

Tipp 39: Im ersten Haus war es uns im Untergeschoss immer zu kalt. Darum wollten wir einen Perimeterdämmung im neuen Haus haben. Alleine ohne Heizung im UG haben wir nun immer um die 18-20 Grad im Untergeschoss. Ich kann also eine Perimeterdämmung nur empfehlen. Schaut darauf, dass alle Wände und auch der Boden isoliert ist.

Tipp 40: Bei der Aussendämmung war uns wichtig, dass das Haus «atmen» kann. Die Isolation sollte im Gegensatz zu einer Isolation mit EPS diffusionsoffen sein. So kann auf eine Dampfbremse verzichtet werden. Diese Art der Isolation hat sich absolut bewährt. Wir haben auch nach 4 Jahren noch eine Fassade, die wie neu aussieht und keine Feuchtigkeitsschäden oder ein unangenehmes Raumklima.

Fassade

Klassischerweise werden Fassaden mit Abrieb gestaltet. Dies ist günstig und hat sich bewährt.

Tipp 41: Ich würde heute keinen Fassade mehr mit Abrieb machen, sondern auf eine vorgehängte Fassade mit Elementen setzen. Aus dem einfachen Grund, dass solche Fassaden einfacher zu warten sind. Abriebfassaden brauchen nach einigen Jahren einen neuen Anstrich, während Elementfassaden da deutlich wartungsfreier sind. Kurz informiert euch über mögliche Arten der Fassadengestaltung. Abrieb, Vorgehängt, Sichtmauerwerrk und andere bieten alle Vor und Nachteile.

Tipp 42: Wir haben eine hellbraune Hausfarbe. Nun dies sieht schön aus, zieht im Sommer aber Wärme an. Im Winter ist das wiederum gut. Der grösste Nachteil einer eingefärbten Fassade ist aber der Umstand, dass bei Schäden daran, der weisse Untergrund zum Vorschein kommt und das malerische nacharbeiten meist sichtbar ist.

Bauabnahme und Garantie

Beim Bau sind Auftragnehmer gegenüber der Bauherrschaft im Vorteil. Sie sind vom Fach und allfällige Mängel kommen meist erst viele Jahre später zum Vorschein. Es gilt somit allfällige Mängel möglichst früh zu entdecken und zu verhindern.

Tipp 43: Geht so oft wie möglich auf die Baustelle und macht Fotos vom Baufortschritt. Zum einen ist das eine spannende Erinnerung und zum anderen hilft es später auch zu wissen, was unter der Fassade war. Wo wurde beispielsweise die Wand aufgeschlitzt um Rohre zu verlegen. Ich war schon oft froh, dass ich so viele Bilder vom Bau hatte.

Tipp 44: Notiert euch Baumängel und meldet sie dem Generalunternehmer oder den entsprechenden Betrieben. Kurz alles was euch komisch vorkommt oder ihr nicht logisch empfindet, solltet ihr nachfragen.

Tipp 45: Da ihr aber oft nicht die entsprechende Erfahrung habt, zieht einen externen unabhängigen Experten/in herbei. Wir wurden beim Baumeisterverband fündig. So haben wir in der Mitte des Baus (Rohbau) mit dem Experten und Architekten einen Rundgang gemacht. Der Experte hat dann bereits erste Schachstellen gerügt und das wurde korrigiert. Ebenfalls bei der Abnahme.

Dachform

Oft ist die Dachform lediglich ein optischer Aspekt, welcher das Haus und das damit verbundene Ambiente prägt. Sobald man sich aber mit dem Gedanken befasst früher oder später eine PV Anlage einzurichten bekommt die Form und vor allem die Ausrichtung des Daches eine entscheidende Bedeutung. Natürlich auch die Ausrichtung des Hauses als Ganzes. Das Dach sollte so ausgerichtet sein und jenen Winkel besitzen, damit über den gesamten Tagesverlauf möglichst viel Energie von der Sonne gewonnen werden kann und nicht nur zur Mittagszeit

Tipp 46: Eine reine Ausrichtung nach Süden maximiert zwar den Ertrag um die Mittagszeit, bietet aber am Morgen und Abend kaum Ertrag. Dazu kommt, dass der Ertrag zur Mittagszeit dann meist so hoch ist, dass man gar nicht allen Strom selber verbrauchen kann. Es ist deshalb sinnvoller, auch am Morgen und am Abend Sonnenstrom zu haben. Eine Ost-West Ausrichtung des Daches ist einer reinen Südausrichtung zu bevorzugen.

Tipp 47: Nicht jede Dachform ist gleich gut geeignet für die Nachrüstung von PV Anlagen. Ich habe beispielsweise ein Walmdach, welches schön ist, aber die Fläche für die PV Module reduziert. Dafür hat das Walmdach als einziges Dach die Möglichkeit gegen Osten-Süden-Westen ausgerichtet zu sein. Persönlich würde ich darauf achten, dass die Flächen entweder gleich gross sind, oder aber die im Osten und Westen grösser sind. Somit wird bei noch geringerer Einstrahlung am Morgen und Abend eine grössere Fläche besonnt, was zu mehr Ertrag in den Morgenstunden führt.

PV Dach

Tipp 48: Falls es die Finanzen zulassen wählt eine Inroof Lösung, sprich nicht Module auf Ziegeln, sondern Module in Ziegeln, respektive die Solarpanels sind das Dach. So könnt ihr euch die Kosten für das Dachdecken und die Ziegel sparen und in die PV Module investieren. Abgesehen davon, finde ich persönlich solche Lösungen optisch schöner als aufgesetzte Module.

Tipp 49: Solltet ihr einen Batteriespeicher einbauen, spielt die Dachausrichtung in den Randstunden eine geringere Bedeutung, denn an den Randstunden oder in der Nacht liefert der Batteriespeicher den benötigten Strom. Somit gilt die Devise, maximaler Ertrag über den Tag, statt Eigenverbrauchsoptimierung. Vorausgesetzt der Speicher ist genügend gross

Letzter Tipp

Dies waren 49 Tipps, damit die Zahl auch schön rund wird noch der 50. und letzte Tipp.

Tipp 50: Habt Spass beim Hausbau oder Hausumbau. Es wird nicht alles perfekt sein und ihr werdet am Ende nach dem Einzug das eingangs erwähnte Aha-Erlebnis haben, aber hey, es ist euer Haus und darauf könnt ihr stolz sein, also habt Freude daran und versucht nicht alles perfekt haben zu wollen. So ein Haus gibt für den Handwerker oder die Handwerkerin immer wieder etwas zu tun und das macht Spass!